Der erste Teil dieser Trilogie über das Naturschutzgebiet „Schlammenfeld“, auch bekannt als „Giele Botter“, ist dem Tagebau gewidmet. Dieser zweite Teil widmet sich der Umwandlung in ein Naturschutzgebiet
lesen Sie den ersten Teil erneut.
Bereits 1950 konnte man den Reichtum an Flora und Fauna feststellen, der sich in den nicht mehr abgebauten Bereichen des Tagebaus entwickelt hatte: Damals kamen Spezialisten der Königlichen Botanischen Gesellschaft Belgiens, um die Schätze zu bewundern.
Nachdem der Tagebau 1978 endgültig stillgelegt wurde, setzen sich Umweltschützer dafür ein, das Gebiet in ein Naturschutzgebiet umzuwandeln.
Pyramidenorchideen
Am 20. November 1991 wurde das „Schlammenfeld“ unter nationalen Schutz gestellt und zum Naturschutzgebiet erklärt. Es handelt sich um den ersten ehemaligen Tagebau in Luxemburg, der diese Bezeichnung trägt. Seitdem folgten weitere ähnliche Gebiete, insbesondere in den Gemeinden Dudelange, Rumelange, Kayl, Schifflange und Esch-Sur-Alzette. Diese Gebiete haben die gleichen Merkmale (Trockenrasen) und sie beherbergen eine große Anzahl seltener Tiere und Pflanzen, darunter zahlreiche Orchideen, mehrere Fledermausarten, Amphibien und Reptilien, Schmetterlinge und Vögel. Das Naturschutzgebiet „Schlammenfeld“ ist übrigens eines der artenreichsten des Landes. Um nur einige zu nennen:
Am „Schlammenfeld“ hat der Wanderer das Glück, die durch den Bergbau entstandenen Terrassen und Abbaufronten noch deutlich erkennen zu können. Egal zu welcher Jahreszeit, dieses Naturschutzgebiet überrascht immer wieder mit seiner abwechslungsreichen Landschaft.
Mit einer Gesamtfläche von 255 ha umfasst das Naturschutzgebiet eine Kern- und eine Pufferzone. Der hohe Wert des Gebietes steht seit 2004 auch unter europäischem Schutz. Ein geschütztes Habitatgebiet von 1.156 ha ist Teil des europäischen Natura-2000-Netzwerks.
Um diesen Artikel zu vervollständigen, haben wir mit Herrn Jan Herr gesprochen.
Jan Herr, 43 Jahre, Verantwortlicher für Natura 2000-Gebiete ehemaliger Bergbaustandorte bei der Natur- und Forstverwaltung (ANF).
Nach seinem Studium der Biologie/Ökologie engagierte sich Jan Herr 2009 bei der ANF und ist seit 2018 unter anderem für die Erhaltung des Naturschutzgebiets „Giele Botter“ zuständig.
Jan Herr erklärt uns, dass zur Erhaltung des Primärgrases (Trockenrasen) die Flächen gepflegt werden müssen, da sonst die natürliche Sukzession zur Entwicklung von echten Wäldern führt. Diese einzigartigen Landschaften intakt zu halten, ist sehr wichtig, unter anderem für den Artenschutz. Diese Biotope sind recht selten. Denn in anderen Teilen Luxemburgs und Europas wurden viele Trockenrasen entweder zu intensiv genutzt und die Artenvielfalt verschwand, oder sie wurden vernachlässigt und verwandelten sich in traditionelle Wälder. Um dies zu erreichen, führt der ANF unter anderem Wanderschafe ein, die die verschiedenen Naturschutzgebiete im ehemaligen Bergbaugebiet beweiden.
Wandernde Schafe
Eine der Aufgaben des ANF ist es, die Bevölkerung dafür zu sensibilisieren, die Naturschutzgebiete bei Wanderungen gut zu respektieren. Jan Herr, erinnert uns an einige wichtige Regeln, um die Flora und Fauna zu schützen:
Obwohl Luxemburg für seine Natur bekannt ist, sind nur 4% der Gebiete zu Naturschutzgebieten erklärt worden.
Vielen Dank an Jan Herr für seine wertvolle Mitarbeit. [Blick auf die Terrassen]